Am Rand des größten noch verbliebenen Parks in Pekings Finanzviertel verteilen sich die zehn Gebäude des Chaoyang Park Plaza auf einer Fläche von über 30.000 Quadratmetern. Ihre Anordnung auf dem Gelände erscheint eher zufällig, beinahe wie Felsbrocken in der Natur. Die beiden asymmetrischen Bürotürme ragen am Ufer eines Sees empor wie zwei Berggipfel aus dem Wasser. Gemeinsam mit den niedrigeren Wohn- und Geschäftsgebäuden definieren sie fließende, mit Pinien und Bambus bepflanzte Zwischenräume. Das Grün und die Wasserflächen des angrenzenden Parks setzen sich so in den Komplex fort.
Bei dem Projekt ließen sich MAD Architects von den atmosphärischen Landschaftsbildern der traditionellen Shanshui-Malerei (shan & shui = Berg & Wasser) inspirieren. Sie sind meist nur mit schwarzer Tusche gezeichnet und stehen für das ursprüngliche, traditionelle China. Charakteristisch sind sich schlängelnde, unregelmäßige Linien, die ähnlich einer topografischen Karte die Konturen des chinesischen Hochlandes wiedergeben – eine Formensprache, die die amorphen Baukörper aus dunklem Glas bewusst aufnehmen. Das Ensemble hebt sich so nicht nur optisch deutlich von seiner Umgebung ab, sondern verkörpert zugleich eine Rückkehr zum chinesischen Sinn für das Organische. Auf diese Weise kritisiert Bürochef Ma Yansong nicht nur die aktuelle Stadtentwicklung Pekings, sondern er will mit seinen Bauten auch die Weiterentwicklung der zeitgenössischen chinesischen Architektursprache anregen.