Das ehemalige Studierendenwerk der Technischen Universität Eindhoven wurde 1969 nach den Plänen von Huig Maaskant, einem der bekanntesten niederländischen Architekten des 20. Jahrhunderts, im Stil des Brutalismus erbaut. Schnell entwickelte sich das Gebäude zu einem wichtigen sozialen Zentrum für die Studierenden und wurde bald wegen seiner Architektur nur noch „De Bunker“ genannt. Somit vereint das Bauwerk einen großen architekturhistorischen Wert mit einer besonderen gesellschaftlich-kulturellen Relevanz.
Um das in die Jahre gekommene Gebäude vor dem Abriss zu bewahren, lobte die TU Eindhoven 2016 einen Wettbewerb aus, den das Büro Powerhouse Company für sich entscheiden konnten. Nach dessen Siegerentwurf wurde die marode Betonstruktur im Sinne der Nachhaltigkeit sorgfältig saniert und um einen neuen Wohnturm mit 210 großzügigen Miet- und Eigentumswohnungen ergänzt. Durch den Bau des Turms wurde nicht nur dringend benötigter Wohnraum geschaffen, sondern gleichzeitig die aufwendige Restaurierung des Bestandsgebäudes finanziert.
Das neue Hochhaus greift die geneigten Außenwände und horizontalen Linien der Fassade sowie die Farbigkeit des „Bunkers“ auf und transformiert so die Architektursprache der ursprünglichen Struktur in die Höhe. In den unteren Etagen dominieren massive Bänder aus Naturstein die Fassade, die sich erst mit zunehmender Höhe zugunsten größerer Glasflächen öffnet. Gleichzeitig verjüngt sich die asymmetrische, leicht ab gestufte Kubatur des Turms analog zum Bestand nach oben. Zudem orientieren sich die beim Hochhaus verwendeten Materialien wie Holz und Glas am Entwurf von Huig Maaskant. Der verbaute Naturstein mutet wie Beton an, wodurch die Ensemblewirkung von Neu- und Bestandsbau zusätzlich gestärkt wird.
Nach der Transformation zum Sockelgebäude beherbergt das ehemalige Studierendenwerk (in dem auch Nanne de Ru, Gründer von Powerhouse Company, als Student verkehrte) neben hochwertigen Büroräumen
ein öffentliches Restaurant und damit wieder eine der ursprünglichen sozialen Nutzungen des ehemaligen Studentenwerks. Darüber hinaus ermöglichte die bei dem Bau des Wohnturms entstandene Tiefgarage die Umwandlung des angrenzenden Parkplatzes in einen öffentlichen Park, der Eindhovens nördliche Grünschneise De Karpen erweitert. Bei der Gestaltung der Freianlagen wurde die Formensprache des Ensembles auf die Wegeführung, die Pflanzflächen und Sitzgelegenheiten übertragen.